Kaffeewissen – Arabica oder Robusta?

Die Sorten Arabica und Robusta

Der Kaffeestrauch ist eine immergrüne Pflanze, von der es weltweit ca. 80 verschiedene Sorten gibt. Die Kaffeebohnen sind die Samen des Kaffeebaumes. Sie sind eingebettet in kirschähnliche Früchte, die erst grün sind und sich zur Erntezeit meist rot, aber auch gelb färben.
Arabica und Robusta sind die einzig wirtschaftlich bedeutenden botanischen Arten der Kaffeepflanze, und als solche sind auch nur sie für den Kaffeeröster interessant.

Der Anteil am Weltmarkt der Sorte Arabica beträgt knapp über 60 %, der Anteil Sorte Robusta nahezu 40 %.

Arabica gilt weithin als die hochwertigere Bohne und der „gefälligere“ Kaffee, ihn jedoch generell als besser und Robusta als schlechter einzustufen, wird den Tatsachen sicherlich nicht gerecht. Denn bei weitem nicht jeder Arabica ist von hoher Qualität. (Spezialitätenkaffee macht weltweit nur 5% des Angebotes aus, der Rest ist Standardware).
Was unterscheidet nun die beiden Sorten? Ein Paar Fakten geben Aufschluss über den Regelfall. Ausnahmen sind natürlich bei der Vielfalt der jeweiligen Bohnenart sowie den unterschiedlichen Anbaubedingungen immer möglich und wahrscheinlich.

Aussehen

Die Arabica-Bohne, die Ihren Ursprung in Äthiopien hat, ist grösser und länglicher als die eher runde Robusta-Bohne, die erstmals in Belgisch-Kongo entdeckt und kultiviert wurden. Arabicas haben eine eher geschwungene, Robustas eine gerade verlaufende Kerbe.

Geschmack

Arabica-Kaffees schmecken in der Regel leicht, mild, süsslich, rund, klar und haben eine definierte Säure.
Robusta-Kaffees dagegen gelten eher als rauh und holzig. Gelegentlich werden sie als erdig oder muffig beschrieben. Sie sind sehr kräftig und bitterer als ein Arabica. Wer schon einmal bewusst den charakteristischen Robusta-Geschmack kennengelernt hat, wird ihn in vielen Kaffeemischungen wiedererkennen.

Inhaltsstoffe

Kaffee ist ein Naturprodukt und enthält eine Vielzahl von Substanzen, deren Anteile  aufgrund ihrer Herkunftsgebiete, sowie  der Röstung und Aufbereitungsart beträchtlich schwanken können. Etliche der mehr als 1.000 unterschiedlichen Inhaltsstoffe im Kaffee sind bislang noch nicht ausreichend bekannt und untersucht.
Vor allem zwei Komponenten sind für den Kaffeegeniesser interessant: Das Koffein und die Cholorogensäure. Koffein ist der Wachmacher schlechthin, Cholorogensäure verursacht bei empfindlichem Magen gelegentlich lästiges Sodbrennen. .Arabicas enthalten rund die Hälfte des Koffeins der Robusta-Bohnen und die Chlorogensäure ist bei Arabicas deutlich, um gut 30%, reduziert.

Anbau und Ernte

Die Arabica Pflanze wird in der Kultur zwischen 2 und 5 m hoch. Sie benötigt Temperaturen zwischen 18 und 25 °C und eine jährlichen Niederschlagsmenge zwischen 1500 – 2000 mm/qm. Bei einer Niederschlagsmenge unter 1000 Millimeter/qm im Jahr muss zusätzlich bewässert werden, bei weniger als 800 Millimeter/qm im Jahr kann Kaffee nicht mehr wirtschaftlich angebaut werden. Die Anbauhöhe von Arabicas liegt zwischen 600 – 2300 m. Durch die klimatischen und geographischen Bedingungen wachsen die Arabicas langsam und entwickeln ausgeprägte, intensive Geschmäcker, Aromen und Süße. Neu gepflanzte Arabicas benötigen mindestens 3 – 7 Jahre bis sie zum ersten Mal richtig geerntet werden können.
Robusta, auch Tieflandkaffee genannt, wird kommerziell bis auf eine Strauch-, bzw. Baumhöhe von 4 bis 7 m bewirtschaftet. Die ideale Temperatur bewegt sich zwischen 18 und 36 °C. Robusta-Kaffee benötigt höhere Niederschlagsmengen als Arabica-Kaffee. Es zeichnet ihn darüber hinaus aus, dass häufigere und ergiebigere Ernten zu verzeichnen sind als beim Arabica. Außerdem ist die Ernte von Robusta durch weniger Arbeitsaufwand gekennzeichnet, da die reifen Kirschen einfach an den Ästen hängenbleiben. Robusta wird heute vor allem in Brasilien und Vietnam angebaut.

Produktion und Handel

Die  Ernte von Robusta ist aus den hier genannten Gründen um einiges wirtschaftlicher als die Arabica-Ernte. Hinzu kommt natürlich auch, dass die Kaffee-Aufbereitungsanlagen eher im Flachland stehen als auf 2000 m Höhe. Die Robusta-Plantagen sind einfacher zugänglich, die Transportwege kürzer. Die komplette Logistik ist insgesamt viel effizienter. Das ist sind nachvollziehbare Gründe, warum Robusta-Rohkaffee deutlich weniger kostet als Arabica.