Kaffeewissen – Kaffeeanbauländer

KAFFEEWISSEN – Anbau

Kaffee wird, rund um den Globus, in Äquatornähe angebaut. Heute in über 50 Ländern. Es gibt viele Faktoren, die einem Kaffee seinen typischen Grundcharakter verleihen. Dazu gehören u.a. Klima, Höhenlage, Bodenbeschaffenheit und Niederschlagsmengen. So wird es auch verständlich, dass jedes Anbaugebiet Kaffee von ganz spezifischem Charakter produziert.

Mittel und Südamerika

Von den Experten wird Kolumbien unter den Top drei der kaffeeproduzierenden Länder der Welt aufgeführt.  Kolumbianische Arabicas sind weich und dabei sehr aromatisch. Ihr Kaffeeprofil ist gekennzeichnet von einer sanfte Säure und einer starken, karamellähnlichen Süße, ergänzt von einem dezenten, nussigen Unterton. Mit ihrem mittelkräftigen Charakter treffen kolumbianische Kaffees den deutschen Kaffeegeschmack ganz hervorragend. Der „Gran Cafe de Caldas“, ein hervorragender Arabica aus der Andenprovinz Caldas, kann sich mit teuersten Topqualitäten anderer Länder messen.

Brasilien ist der größte Kaffeeproduzent der Welt und deckt den Weltmarkt mit etwa einem Drittel ab. Da dies jedoch vor allem auf der Sorte Robusta beruht, steht der brasilianische Kaffee nicht unbedingt im Focus deutscher Kaffeetrinker. Allein der Bourbon Santos, ein ausgewogener und 
nur leicht säurehaltiger Kaffee aus dem Bundesstaat Minas Gerais, macht hier eine Ausnahme.

Kaffee aus Guatemala galt früher, und, nach einem Qualitätseinbruch heute wieder, als einer der besten Kaffees der Welt. In den mittleren Gebirgsregionen von Guatemala wird ein würziger Kaffee mit ausgeprägt schokoladiger Note kultiviert. Guatemaltekische Anbaugebiete (zum Beispiel die Berghänge der Sierra Madre ) sind aufgrund ihrer verschiedenen Mikroklimazonen und dem vulkanischen Boden für den Kenner besonders interessant.

Der in Venezuela produzierte Kaffee ähnelt aufgrund der geografischen Lage dem kolumbianischen.

Für viele Kaffeeliebhaber sind Kaffees aus Costa Rica das Nonplusultra. Die Kaffeepflanze wird hier seit etwa 1830 angebaut. Die besten Anbaugebiete liegen im „Tarrazu Hochland“ und bei „Tres Rios“. Der Anbau wird dort in Höhen von 1.200 bis 1.800 Meter betrieben.  In Costa Rica werden ausschließlich Kaffees der Sorte Arabica angebaut.

Costa Rica-Kaffees zeichnen sich in der Tasse durch eine feine, angenehme Säure, eine sehr gute Fülle und ein hervorragendes Aroma aus. Als bester Kaffee gilt Alajuela „Strictly hard bean“.

Auf der Insel Jamaica wächst der Jamaica Blue Mountain, ein angenehm milder Kaffee mit süßen Noten und besonderem Aroma. Er gehört mit einigen wenigen anderen Kaffeesorten zur obersten Kategorie der Kaffeespezialitäten. Die Kaffeesträucher werden zwischen 910 Metern und 1700 Metern Höhe angebaut. Er hat eine lange Reifezeit und so entsteht ein spezielles Aroma mit hohem Wiedererkennungswert, das von Kaffeeexperten sehr geschätzt wird. Das außergewöhnliche Aroma, geringe Ertragsmenge sowie Handpflückung, Spezialverpackung in Holzfässern und aufwendiges Marketing machen den „Jamaica Blue Mountain“ mit einem Marktpreis von etwa 100 Dollar pro Kilogramm zu einer der teuersten Kaffeesorten weltweit. Man sollte jedoch unbedingt auf die Sortenreinheit achten. Ein „Blend“ kommt bei weitem nicht an Qualität und Geschmack eines sortenreinen Blue Mountain heran.

In den südliche Regionen von Mexiko wird ein Kaffee mit leichtem Körper, mittlerem Säuregehalt und ausgewogenem Aroma angebaut. Interessant sind Kaffees mit der Bezeichnung „Altura“, ein Hinweis, dass er aus den höheren mexikanischen Regionen stammt. Was den biologischen Anbau von Kaffee angeht, ist Mexiko eines der Vorreiterländer: Ein Großteil des in Mexiko produzierten Rohkaffees stammt heute aus biologischem Anbau.

Afrika

Ein vergleichsweise geringer Anteil, etwa 13% der weltweiten Kaffeeproduktion, kommen vom afrikanischen Kontinent. Zu den wichtigsten Kaffeeländern gehören Äthiopien, Kenia und der Jemen.

Äthiopien gilt als Wiege des Kaffees. Hier wird der Kaffee oftmals wild gepflückt und relativ selten organisiert  angebaut. Der Kaffee ist häufig säurehaltig und würzig. Ein allgemein gültiges Geschmacksmuster ist nicht möglich, da oftmals wilde und ursprüngliche Sorten in den Handel gelangen. So wird auch ein Großteil als Naturkaffee vermarktet, der aus überwiegend kleinbäuerlichen betrieben stammt. Ein Name, den man sich jedoch unbedingt merken sollte, ist Harer, weil diese Region zu den höchst gelegenen Anbaugebieten überhaupt gehört.

In Kenia wird qualitativ hochwertiger Kaffee angebaut. Das nationale kenianische Bewertungssystem beruht unter anderem auf der Größe der Bohnen. Bohnen mit der Bezeichnung AA, die größten, haben einen vollen Körper mit reichlich fruchtigem Aroma. Kenianische Spitzenkaffees duften vor allem in den Tassen deutscher Genieβer, die deren äuβerst feine Säure und die exzellente Fruchtigkeit besonders schätzen.

Aufgrund geringer Anbauflächen ist die Kaffeeproduktion im Jemen gering, bringt jedoch hervorragende Qualitäten hervor. Im zentral gelegenen Hochland, auf Höhen von 2.000 bis 2.500 Metern, wird der Kaffee heute noch fast genauso angebaut wie vor Jahrhunderten. So wird die Ernte von Hand durchgeführt und die Trocknung erfolgt durch die Sonne. Da die finanziellen Mittel der meisten Kaffeeproduzenten begrenzt sind, erfolgt der Anbau in der Regel völlig organisch. Jemenitischer Kaffee ist trotz seiner Milde hocharomatisch.

Asien und Pazifik

Auch aus Indonesien stammen einige hervorragende Kaffees. 
Indonesischer Kaffee wird nach der Insel benannt, auf der er angebaut wird.
 Hauptsächlich also:
 Sumatra, Java und Sulawesi. Eine Kuriosität, denn tatsächlich wird das erlesene Getränk aus Exkrementen gewonnen, ist der Kopi Luwak oder auch „Katzenkaffee“. Er wird aus Kaffeebohnen hergestellt, die zuerst vom Fleckenmusang gefressen und dann beinahe unverdaut wieder ausgeschieden werden, nachdem sie im Darm der Tiere fermentiert wurden. Immerhin lassen sich Feinschmecker die edlen Tröpfchen einiges kosten: bis zu 300 Euro pro Pfund.

Auf Hawaii gibt es nur ein Kaffeeanbaugebiet, das an den Steilhängen des Mount Hualalai und des Mauna Loa Vulkans in einer Höhe von etwa 250 bis 850 Metern liegt. Dort wächst der Kona, der zu den bekanntesten und teuersten Kaffees der Welt. Gehört.
Die Region Kona ist ein sehr kleines und vergleichsweise tief gelegenes Anbaugebiet. Die besondere geographische Lage sowie außerordentliche klimatische Bedingungen tragen zum außergewöhnlichen Aroma bei.
Der Kaffee hat ein mittleren Körper, gute Säure und feine Zimt- und Nelkenaromen. Wie beim Jamaica Blue Mountain sollte beim Kauf unbedingt auf Sortenreinheit geachtet werden.